Wohnen im Museum
Immer öfters passiert es. Vorwiegend in den östlichen Teilen von Deutschland. Nostalgie und der Charme der alten DDR Zeit werden wieder zum Leben erwacht. Es gibt mittlerweile, verstreut über Ostdeutschland immer öfters Museumswohnungen. Ein Rückblick auf das Wohnen von damals, als noch der martialische Sozialismus das Leben der Menschen beschränkte. Oft fängt es in Kleinem mit dem Vorhaben ab. Viele Museen, die sich auf die Nostalgie der DDR beziehen, werden privat betrieben. Gruppen schließen sich zusammen. Häufig werden auch Vereine gegründet. Teile aus dem Bestand befinden sich fast immer noch im Keller oder auf dem Dachboden. Was fehlt kann heute im Internet über Kleinanzeigenmärkte und Auktionen günstig zugekauft werden. Die Preise sind im freien Fall und ideal für Sammler und ebenjene, die mehr als nur das Wollen. Doch die DDR Museumswohnungen werden nicht immer nur von Privatpersonen betrieben. Manchmal sind es auch die alten Wohnbaugenossenschaften, die den Übergang in die Soziale-Marktwirtschaft überlebt haben. Was jedoch auffällt, die ehemalige DDR als Sammelgut ist fast nur ein Thema in Ostdeutschland. In Westdeutschland hingegen gilt die DDR bereits als komplett vergessen und nicht mehr thematisiert.
Museumswohnung in Berlin
So entstanden ist auch eine Museumswohnung in Berlin. In Berlin-Hellersdorf ist vor kurzem eine solche Museumswohnung entstanden. Dabei soll nicht nur die Originaleinrichtung vor Augen gehalten werden, sondern auch der damals vorherrschende Grundriss. Zwar wird in Westdeutschland das Thema DDR nicht mehr thematisiert und auch in Museen und Ausstellungen gemieden, dennoch beschäftigen sich viele Museen in Köln und in anderen Großstädten aber mit ähnlichen Themen. Immer wieder gibt es zu dem Thema, wie Menschen vor 50 Jahren wohnten Ausstellungen. So stickig in den Fokus wie im Osten, geraten diese Ausstellung aber nicht. Museumswohnungen im Westen sind bislang nicht bekannt und dürften somit weiterhin ein Relikt aus dem Osten bleiben.
Die Museumswohnung in Berlin-Hellersdorf wird durch die Wohnbaugesellschaft Stadt und Land verwaltet. Entstanden ist das Wohnmuseum auf drei Zimmern mit 61 m². Der Balkon allerdings fehlt. Tatsächlich wurde das Gebäude 1986 vom VEB Wohnbaukombinat Cottbus gebaut. Diese Wohnungen waren (und sind es teilweise bis heute) sehr hellhörig. Eine Familie mit 1 – 2 Kindern wohnte in diesem Wohnungstyp. 109 DDR Mark kostete das Vergnügen monatlich. Der Bau erfolgte in der üblichen DDR-Plattenbauweise nach der Systemserie WBS 70. 18 Stunden dauerte ein Ausbau im Schnitt. Die Museumswohnung steht jeden Sonntag von 14 – 16 Uhr zur Besichtigung zur Verfügung. Andere Termine können nach Vereinbarung abgesprochen werden.
Bild: Stadt Berlin, Wohnbaugesellschaft Stadt und Land