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Plattenbauten für Flüchtlinge

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Die Wohnungssituation ist mehr als angespannt. Der Winter naht. Für Flüchtlinge müssen sichere Unterkünfte geschaffen werden. Kasernen und Hotels werden bereits in vielen Bundesländern dafür belegt. Nun sollen auch Plattenbauten im Osten als Unterkünfte für Flüchtlinge herhalten. Dabei waren diese bereits in den langfristigen Plänen für den Abriss vorgesehen. Vielen Wohnungsgesellschaften kommt das gelegen. Gerade in Ostdeutschland sind noch viele Genossenschaften als Wohnungsgesellschaften registriert, die aus alten Strukturen der damaligen DDR entstanden sind. Diese unterhalten teilweise tausende von Wohnungen. Vornehmlich Plattenbauten.

Genossenschaften blühen auf

Der Flüchtlingsandrang ist so eine willkommene Gelegenheit, um die Bilanzen aufzubessern und die vormals geplanten und sehr kostenintensiven Abrisse aufzuschieben. Nun wird von Sanierung im einfachen Umfang gesprochen. 300 – 400 Tausend Plattenbauten sollten abgerissen werden. Der Unterhalt leerstehende Plattenbauten kostet pro Jahr und qm² zwischen 1 – 3 Euro. Der Abriss, also der Rückbau, verursacht Kosten zwischen 39 – 65 Euro pro m². Hinzu kamen zahlreiche Probleme beim Rückbau. Bei den Plattenbauten kam es beim Abbruch häufig zu hohen Schadstoffbelastungen. In Brandenburg waren fast 17,5 Millionen Euro dieses Jahr für den Rückbau bereitgestellt. Nun sollen in dem östlichen Bundesland die alten Wohnungen saniert werden. Das Budget für den Abriss wird also in die Sanierung investiert. Andere Bundesländer im Osten Deutschlands prüfen derzeit identische Pläne. In Brandenburg könnten so 4.000 Wohnungen für Flüchtlinge geschaffen werden. Um die 39.000 Wohnungen stehen in dem Bundesland auf. Für die Genossenschaften im Osten ist das ein blühendes Geschäft.

Flüchtlinge nehmen zu

Laut den neusten Zahlen sollen bis zu 1. Million Flüchtlinge bis Ende des Jahres nach Deutschland kommen. Die Zahlen sind nicht abschließend und könnten noch einmal deutlich erhöht werden. Nach aktuellem Stand wird wohl um die 600.000 Flüchtlinge ein Bleiberecht erhalten. Die Zahlen für das kommende Jahr dürften gleichhoch, wenn nicht sogar höher, ausfallen. Die Folgejahre könnten ebenfalls identisch liegen. Wohnraum ist knapp und der soziale Wohnungsbau wurde von in den letzten 10 Jahren vernachlässigt. Im Osten sind die Stadtrandgebiete meistens schon längst verlassen. Dort befinden sich aber eben noch zahlreiche Plattenbauten, die reaktiviert werden und eine vorläufige Notreserve bilden könnten.

Problem Plattenbauten

Das Flüchtlinge in Plattenbauten unterkommen sollen, ist zunächst ein logischer und nachvollziehbarer Schritt. Ein Haken hat die Sache jedoch. Wer sich einmal die Plattenbausiedlungen ansieht und einen Spaziergang dort wagt, erkennt die Tristesse, die dort herrscht. Es wird also zwangsläufig zu einer Gettoisierung kommen, die der Eingliederung von Flüchtlingen kaum helfen wird. Wir erleben faktisch die gleichen Fehler, die wir in Deutschland bereits schon viele Jahre zuvor gemacht haben und die wir heute aus vielen Problemvierteln kennen, die manche Polizisten bereits als No-Go Area bezeichnen. Die möglichen Auswirkungen kennen wir insbesondere aus dem Problemland Frankreich. Als Beispiel reicht ein Blick auf die Banlieue von Paris. Die Randgebiete von Paris sind heute die größten Problembezirke, in denen die Behörden schon längst die Kontrollen verloren haben. Ähnliches könnte auf Dauer in Deutschland geschehen. Ein neues Wohngetto am Rand der Städte muss daher unbedingt vermieden werden.

Henning Hraban Ramm / pixelio.de