Wohnungsbau Teil 2
In den Ballungszentren wird es immer schwieriger Wohnraum zu finden. Der Wohnungsbau ist seit vielen Jahren deutlich unter der Grenze der tatsächlich benötigten Wohnungen gerutscht. Viele Gründe führten zu der höheren Nachfrage. Da ist der demographische Wandel, der längst eingesetzt hat. Immer mehr Menschen zieht es in die Stadt. Die Dörfer und kleinen Städte werden immer leerer und veralten. Aber auch die gesellschaftlichen Änderungen zeigen sich beim Wohnungsbau. So gibt es immer mehr Singles, die alleine leben möchten, aber auf Komfort nicht verzichten wollen. Wo früher Familien wohnten, leben heute Singles glücklich. Das kostet Wohnraum. Diese Entwicklung war eigentlich schon vor 10 Jahren erkennbar. Die Politik hielt sich aber beim Wohnungsbau zurück und versuchte stattdessen, die privaten Investoren zu ködern.
Lohnt sich der private Wohnungsbau von Sozialwohnungen überhaupt noch? Ja und Nein. Der soziale Wohnungsbau macht nur Sinn in Massen. Heißt, wenn gleich große Wohnkomplexe gebaut, saniert oder gekauft werden. Einzelne Objekte oder wenige Wohnungen machen beim sozialen Wohnungsbau keinen Sinn. Die energetischen und technischen Auflagen sind zu hoch. Nicht zu vergessen, der hohe Mieterschutz, der vielen Vermieter Sorge bereitet. Wird keine Miete mehr bezahlt, kann das Spiel monatelang so gehen, ohne dass der Vermieter auch nur eine Möglichkeit hat, schneller einzugreifen. Der Staat baut immer weniger. Nicht zu vergessen, das für den sozialen Wohnungsbau bei der Vermietung klare Mietgrenzen bestehen. In Leverkusen liegt diese Grenze bei maximal 5,75 Euro pro Quadratmeter. In Berlin im Schnitt bei 5,91 netto pro m².
Förderung durch Bund und Länder
Der soziale Wohnungsbau wird zwar durch Bund und Länder gefördert, bietet aber für den einzelnen Investor mit nur geringen Wohneinheiten oder sogar nur 1 – 3 Wohnungen keinen wirklichen Anreiz. 518 Millionen Euro gibt der Bund als Förderung jährlich hinzu. Bis 2019 soll diese Summe verdoppelt werden. Zu wenig.
So entsteht eine Sozialwohnung
Das beim Wohnungsbau die fertige Wohnung den Status einer Sozialwohnung erhält, geschieht bereits, wenn die Förderung dazu beantragt wird. Einige Kommunen bestehen sogar darauf, dass bei Neubauprojekten 30 Prozent als Sozialwohnungen ausgewiesen werden müssen. Nach dem Wohnungsbau darf diese Wohnung dann nur für Suchende mit einem Wohnberechtigungsschein vergeben werden. Ausgestellt wird der Wohnberechtigungsschein nur dann, wenn der Antragsteller unter einer bestimmten Einkommensgrenze liegt. Für Single-Haushalte liegt diese Grenze derzeit bei 12.000 Euro jährlich.
Wurden 2002 noch 2,5 Millionen Sozialwohnungen gefördert, viel der soziale Wohnungsbau bei den Förderungen unter 1,5 Millionen. Hinzu kommen die Flüchtlinge. 800.000 sollen es dieses Jahr sein. Ein großer Teil dürfte dauerhaft bleiben. Doch im Wohnungsbau klafft weiterhin eine eklatante Lücke.
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